Im Kriminalroman „Der Trümmermörder“ lässt Cay Rademacher das Hamburg der Nachkriegszeit wiederauferstehen. Im extrem kalten Winter 1946/47 ereignet sich eine seltsame Mordserie. Frische Leichen werden in zerstörten Vierteln gefunden, vollständig entkleidet – jedoch sieht es nicht nach Raubmorden aus. Schlimmer noch: Es scheint niemand diese Menschen zu vermissen. Ein Team um Oberinspektor Frank Stave versucht, dem Mörder auf die Spur zu kommen.
Das Buch ist gut geschrieben und die Geschichte fesselt durchgehend. Der Autor schafft es insbesondere hervorragend, die Atmosphäre des größtenteils zerstörten Hamburgs einzufangen, ohne sich in Detailbeschreibungen zu verlieren. So erfährt man nebenbei viel über die Stadt und das Leben der Menschen im Spannungsfeld zwischen Entnazifizierung, britischer Herrschaft und mangelnder Versorgung.
Einziger Wermutstropfen für mich war die Wahl der Erzählzeit. Das Buch ist durchgehend im Präsens geschrieben. Das war derart ungewohnt für mich, dass es mich regelmäßig von der Geschichte abgelenkt hat. Ich vermute, dass es ein Versuch des Autors war, den Leser in die Geschichte hinein zu ziehen, jedoch hatte es bei mir leider den gegenteiligen Effekt.
Trotz dieses kleinen Problems kann ich das Buch jedem Freund von Krimis und historischen Romanen in der Nachkriegszeit empfehlen.